Beschäftigte im Tourismus in Bayern

Schriftliche Anfrage

03.04.20 –

Die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs ist auch für die Tourismusbranche eine der größten Aufgaben. Laut dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V. entscheiden qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte über Leistungsfähigkeit und Dienstleistungsqualität der Branche. In Hotellerie und Gastronomie sei aktuell ein akuter Fachkräftemangel bei den Köchinnen und Köchen zu verzeichnen. Aber auch für andere Bereiche existierten laut DEHOGA Bayern zunehmend Schwierigkeiten, auf dem deutschen Arbeitsmarkt geeignete Bewerber*innen zu finden.

Ich wollte mir ein klares Bild über die Lage der Beschäftigen und die Herausforderungen der Zukunft der Branche machen und habe gemeinsam mit meinen Kolleg*innen Barbara Fuchs, Eva Lettenbauer und Maximilian
Deisenhofer eine schriftliche Anfragedazu gestellt.

Die Zahlen bestätigen bekannte Probleme in der Branche. Besonders auffällig:

  • Nur etwa 57 Prozent der Beschäftigten in der Tourismusbranche arbeiten in Vollzeit.
  • 2019 arbeiteten mehr Menschen im Rahmen von sogenannten 450-Euro-Jobs als in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.
  • Die Zahl der Auszubildenden ist innerhalb von zehn Jahren um fast 34 Prozent zurückgegangen. Besonders stark ist dieser Rückgang mit 46 Prozent in den Ausbildungsberufen im Gastgewerbe.
  • Der Tourismusbereich ist zwar eine frauendominierte Branche mit zwei Dritteln weiblichen Beschäftigten. Aber wie auch in den Sozialberufen verdienen die Männer mehr als die Frauen. Zwar ist der bereinigte Gender Pay Gap in dieser Branche niedriger als der Durschnitt in anderen Branchen, aber er lag 2018 immer noch bei vier Prozent.

Viele Probleme der Branche sind altbekannt und leider hausgemacht. Gerade bei den Teilzeit- und nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verbirgt sich ein großes Potential, um dem oft genannten Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu braucht es aber arbeitnehmer*innenfreundliche Arbeitszeiten, bessere Verdienstmöglichen und ein attraktives Arbeitsumfeld. So ließen sich auch mehr junge Menschen für die Arbeit im Tourismus begeistern.