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10.08.23 –
Tourismus ist ein Querschnittsthema und betrifft uns in Bayern alle irgendwie – als Unternehmer*innen oder Mitarbeiter*innen im Tourismussektor, als Zulieferbetriebe vom Lebensmittelhandwerk bis zur IT-Dienstleistung, als Menschen, die in touristischen Regionen leben oder auch einfach nur als Reisende. Dieser Fakt hat meine Arbeit als tourismuspolitischer Sprecher meiner Fraktion in den vergangenen fünf Jahren besonders interessant gemacht. In den fünf Jahren durfte ich die Vielfalt des Tourismus in Bayern kennenlernen, aber auch die unterschiedlichen Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss.
Auf vier Touren habe ich die Tourismusverbands-Gebiete Ostbayern, Franken, Allgäu/Bayerisch-Schwaben und Oberbayern München bereist und bin mit zahlreichen Akteur*innen ins Gespräch gekommen, vom Gastwirt zur Verbandsfunktionärin, von der Stadtführerin zum Wissenschaftler. Das hat mir gute Einblicke gegeben in den Tourismus Bayerns: wo er steht, wie er sich weiter entwickeln könnte und was wir im Bayerischen Landtag tun können, um den Bayern-Tourismus nachhaltiger zu gestalten.
Ein großes Thema, das mich durch die letzten fünf Jahre begleitet hat, war der Wintertourismus. Die Klimakrise bringt besonders für den alpinen Wintersport Herausforderungen mit sich, die auch die Politik fordern. Von der Söder-Regierung wird Wintertourismus aus meiner Sicht fälschlicherweise auf alpinen Skitourismus reduziert. Jedenfalls ist das mein Eindruck, wenn ich mir die Förderpolitik der Söder-Regierung anschaue. Das wird der Vielfalt des Wintertourismus in Bayern nicht gerecht. Durch wiederholte Nachfragen und Anträge habe ich gemeinsam mit der Zivilgesellschaft die Debatte um die Seilbahnförderung und die rückwärtsgewandte Förderpolitik der Söder-Regierung am Laufen gehalten und dabei auch erste Erfolge erzielt: Zwar zeigen Söder und Aiwanger sich öffentlich nach wie vor uneinsichtig, aber immerhin wurde eine erste Evaluierung des Seilbahnprogramms durchgeführt. Außerdem wurde das Programm in seiner letzten Fortschreibung vorsichtig angepasst – wenn auch längst nicht ausreichend reformiert. Ich bin sicher: Wintertourismus ist heute schon vielfältiger und wird auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren. Aber ich bin ebenso sicher: Die touristischen Angebote, die mit und nicht gegen die Klimakrise und deren Auswirkungen entwickelt werden, werden unser Bayern attraktiv halten.
Auch die touristische Mobilität war ein Dauerbrenner der letzten Jahre. Nicht nur die Klimakrise, sondern auch Staus, Parkplatznot und überlastete Infrastruktur machen es dringend nötig, dass die Landespolitik sich mit der Frage auseinandersetzt, wie Urlauber*innen und Tagesgäste an ihr Ziel kommen und wie sie sich dort fortbewegen. Leider setzt die Staatsregierung weiterhin vor allem auf das Auto, statt den Ausbau des Schienenverkehrs konsequent voranzutreiben und die Entwicklung moderner, multimodaler Verkehrskonzepte am Urlaubsort zu fördern.
Eng mit der Mobilität verknüpft ist auch immer die Frage nach Besucher*innenmanagement und -lenkung. Schon frühzeitig habe ich mich dafür eingesetzt, dass zukunftsfähige Konzepte erarbeitet werden. Wie mit hohem Besuchsaufkommen in touristischen Hotspots umgegangen werden soll und wie der Erholungsraum gleichzeitig ein guter Lebensraum bleiben kann – für Natur und Tiere, aber natürlich auch für die Menschen, die in den Tourismusregionen leben – das ist für mich entscheidend. Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Reiseeinschränkungen haben die Söder-Regierung dazu gezwungen sich wenigstens mit der Thematik zu beschäftigen. Aber es bleibt viel Luft nach oben und auch deshalb möchte ich weiter im Landtag an Lösungen arbeiten.
Die Corona-Pandemie hat mich in der Tourismuspolitik sehr beschäftigt. Die Krise hat sich schließlich auf kaum eine Branche so massiv und direkt ausgewirkt, wie auf die Tourismusbranche. Reiseverbote und -einschränkungen, Lockdowns, häufig wechselnde Regelungen für die Betriebe und die große allgemeine Unsicherheit haben dazu geführt, dass sich viele Verbände, Betriebe und Einzelpersonen mit ihren Anliegen an mich gewandt haben. Anregungen aus der Branche waren oft sehr hilfreich, damit die mit heißer Nadel gestrickten Verordnungen entsprechend an die Praxis angepasst werden konnten.
Für diesen konstruktiven Austausch, die vielen Briefe, Mails, Telefonate und Treffen bin ich vor allem den Menschen aus dem Tourismussektor sehr dankbar. Denn nur, wenn wir im Gespräch bleiben, kann die Politik auch die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, die es für einen nachhaltigen Tourismus braucht!
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