Christian Zwanziger

Mitglied des Bayerischen Landtags

Seilbahnförderung und Förderung künstlicher Beschneiung in Bayern – Stand 2024

Schriftliche Anfrage

05.12.24 –

Der alpine Skitourismus in Bayern gerät zunehmend unter Druck. Neben den unmittelbaren Auswirkungen der Klimakrise sorgen auch die Energiekosten für unsichere Zukunftsprognosen der Branche. Dennoch setzt die Staatsregierung weiterhin neben der Modernisierung von Seilbahnen auch auf den Neu- und Ausbau von Anlagen für künstliche Beschneiung aus verschiedenen Haushaltstiteln.

Im Rahmen von staatlichen Förderprogrammen hat Bayern inzwischen etwa 6,5 Mio. Euro Steuergeld für Beschneiungsanlagen und Speicherteiche ausgegeben. Eine Lösung sind Schneekanonen bei den Prognosen aber nicht. Während es in den 1960er Jahren noch durchschnittlich 72 Schneetage in Bayern gab, waren es in den zehn Jahren vor 2022 nur noch etwa 40. Eine Studie des Deutschen Alpenvereins hat zudem bereits 2013 ergeben, dass selbst mit Beschneiung langfristig höchstens noch drei bayerische Skigebiete „schneesicher“ gemacht werden können. Die technische Aufrüstung – das Wettrüsten – gegen die Klimakrise ist für viele bayerische Skigebiete auch wirtschaftlich nicht mehr nachhaltig ist.

Meine aktuelle Anfrage zeigt, dass ein Großteil der Mittel im Haushalt zur Förderung von Seilbahnen und Nebenanlagen für 2022 und 2023 noch nicht verausgabt wurde. Etwa 60 Prozent der Ausgabereste sind immer noch für die Kampenwand reserviert, obwohl völlig unklar ist, wann die Fördervoraussetzungen erfüllt sein werden. Die Antwort zeigt auch, dass die Staatsregierung gar nicht erfasst, ob das Förderprogramm zur Verbesserung der Anbindung der Seilbahnen an den ÖPNV beiträgt – auch wenn es in der Richtlinie heißt „Der Vorhabenträger ist verpflichtet, gemeinsam mit dem örtlichen ÖPNV-Träger die Schaffung eines Verkehrskonzepts und Möglichkeiten einer Anbindung der Seilbahn an den ÖPNV zu prüfen“. Während bereits mehrere Millionen in Beschneiungsanlagen geflossen sind, wurden Energieeffizienzmaßnahmen bisher noch nicht gefördert.

Für mich ist klar: Statt Steuergeld in Schneekanonen zu stecken und das auch noch als Tourismusförderung zu verkaufen, brauchen wir eine kluge, zukunftsgerichtete Förderpolitik, die nachhaltige Konzepte und Innovationen unterstützt und den Wintersportdestinationen hilft, sich neu aufzustellen und ganzjährig attraktiv zu bleiben – auch in (Natur)schneearmen Wintern!