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27.11.24 –
Der Lehrkräftemangel ist schon längst kein abstraktes Zukunftsproblem mehr sondern in den Klassenzimmern angekommen. Vorhandenes Personal ist häufig überlastet: die Aufgaben nehmen zu und es bleibt immer weniger Zeit für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig fehlt es an jungen Menschen, die sich für den Lehrerberuf entscheiden. Um die Qualität des Unterrichts aufrechthalten zu können, müssen wir sowohl die Arbeitsbedingungen für das Stammpersonal verbessern als auch die Ausbildung für zukünftige Lehrkräfte attraktiv machen.
Mit der Ankündigung eines Stellenmoratoriums für 2026 macht der Ministerpräsident genau das Gegenteil. Laut dem Koalitionsvertrag sollen 6000 neue Stellen für Lehrkräfte und 3000 neue Stellen für multiprofessionelle Teams bis 2028 geschaffen werden. Im Haushaltsplan für 2024 und 2025 sind davon 2900 neue Stellen für Lehrkräfte und 1200 Stellen für Unterstützungskräfte zu finden. Von den versprochenen Stellen an den Schulen fehlen also noch fast sechs Tausend.
Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen meiner Fraktion fordere ich daher die Staatsregierung auf, den ursprünglich angekündigten Stellenzuwachs bei Lehrkräften vollständig und zeitnah umzusetzen. Die zugesagte Aufstockung des Lehrpersonals muss realisiert werden, um den steigenden Anforderungen im Bildungswegen gerecht zu werden.
Söder möchte die zusätzlichen Arbeitskapazitäten des vorhandenen Personals nutzen, um die Unterrichtsversorgung an den bayerischen Schulen sicherstellen zu können. Noch mehr Arbeit auf das überlastete Personal abzuwälzen wird aber nicht funktionieren. Gleichzeitig reduziert eine solche Ankündigung die Attraktivität des Lehramtsstudiums erheblich.
Bildung ist das Fundament einer gerechten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Für mich ist klar: an der Bildung darf keinesfalls gespart werden! Bereits jetzt hängt der Bildungserfolg von Kindern in Bayern stark von ihrer sozialen Herkunft ab. Fehlende Lehrkräfte verstärken diese Ungleichheit, da Kinder mit besonderen Bedarfen oder aus benachteiligten Verhältnissen besonders auf eine gute Betreuung durch Fachpersonal angewiesen sind. Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs, das die Mehrarbeit von Grundschullehrkräften für unwirksam erklärt, verschärft die Situation an den Grundschulen zusätzlich. Die unrechtmäßig geleisteten Überstunden müssen zeitnah ausgeglichen werden. Ohne zusätzlichen Stellenzuwachs ist dies nicht zu bewältigen, ohne die Unterrichtsversorgung massiv zu gefährden.
Die Staatsregierung hat mit ihrer Ankündigung eines Stellenzuwachses Hoffnungen auf eine Verbesserung der Situation geweckt. Diese Hoffnungen dürfen nicht enttäuscht werden. Es braucht einen klaren politischen Willen, um die Bildungsqualität in Bayern zu sichern und die notwendigen Investitionen in Lehrkräfte umzusetzen.
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