Grundwasser schützen

Pressemeitteilung

Grüne Landtags-Anfragen legen hohe Belastung in allen Teilen Bayerns offen – auch Erlangen und Erlangen-Höchstadt betroffen

(Erlangen, 14.05.2021). Eine Reihe von Anfragen der Landtags-Grünen liefern ein beunruhigendes Bild vom Zustand der Grundwasserkörper in ganz Bayern. Die bisherigen Maßnahmen der Söder-Regierung greifen nicht. Über 90 Prozent des Trinkwassers wird in Bayern aus Grundwasser gewonnen. Die Belastung des Grundwassers, beispielsweise mit Nitrat und Pestizidrückständen, ist nach Auffassung der Grünen in allen Bezirken viel zu hoch. Es sei geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme im Grundwasser nicht angehe, obwohl sie teilweise seit Jahrzehnten bekannt seien.

In Mittelfranken liegen die am stärksten nitratbelasteten Grundwasserkörper überwiegend westlich der Rednitz. Besonders belastet sind die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsbach, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen. „Spitzenwerte“ wurden aber auch bei Neunhof im Norden Nürnbergs ermittelt. Mit 120 Milligramm Nitrat pro Liter lag die Messung mehr als doppelt so hoch wie der gesetzliche Grenzwert. Bei fast der Hälfte aller Messstellen in Mittelfranken überstieg die Nitratbelastung den kritischen Schwellenwert von 37,5 Milligramm pro Liter, ab dem laut einschlägiger Gesetze und Verordnungen Gegenmaßnahmen zu ergreifen sind. Darunter war mit 48 Milligramm pro Liter beispielsweise auch die Messstelle „Brunnen IX“ in Höchstadt. Damit blieb die Messung nur knapp unter dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter, gegen den rund ein Viertel der Messstellen im Mittelfranken verstoßen. Bei den Pestiziden spielt in Mittelfranken immer noch das längst verbotene Herbizid Atrazin und sein Abbauprodukt eine große Rolle.

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eine ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollten Flüsse und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutet dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden.

Christian Zwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt: „Die Grundwasserkörper in Höchstadt, Herzogenaurach, Tennenlohe und Alterlangen laufen laut offizieller Zahlen Gefahr, auch bis 2027 diesen „guten Zustand“ nicht zu erreichen. Wasser ist ein kostbares Gut. Wenn wir als Gesellschaft sauberes Wasser wollen, müssen wir bei den Hauptursachen für Nitrat- und Pestizideinträge, nämlich der intensiven Tierhaltung und intensivem Ackerbau, ansetzen und Landwirt*innen helfen, hier umzusteuern. Für mich heißt das zum Beispiel: Schluss mit halbherzigen Maßnahmen und her mit einer konsequenten Förderung des Ökolandbaus.“

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