Christian Zwanziger

Mitglied des Bayerischen Landtags

Pressemitteilung

Wohnraum erhalten: Bürgerentscheid ist Weckruf auch für die Staatsregierung

26.06.25 –

Bis Sonntag, 29. Juni sind die Erlangerinnen und Erlanger aufgefordert, über den Erhalt des bestehenden Wohnraums für Mitarbeitende des Uniklinikums im sogenannten Klinikviertel zu entscheiden. Die dahinterstehende Bürgerinitiative richtet ihre Forderung – bei einem kommunalen Bürgerentscheid ist es nicht anders möglich – an die Stadt. Diese soll ihren Gestaltungsspielraum voll im Sinne des Erhalts bestehender Wohnungen einsetzen. Was tut aber die Staatsregierung, deren Einrichtung auch die Uniklinik ist, um ihrer Verantwortung für die Mitarbeitenden und die Wohnsituation am Standort Erlangen gerecht zu werden?

In Erlangen arbeiten rund 2.300 Pflegekräfte. Dazu kommen zahlreiche weitere Beschäftigte in der patientennahen Versorgung. Insgesamt sind fast 10.000 Menschen am Uniklinikum beschäftigt. Seit 2014 wurden gerade einmal 200 Appartements geschaffen. Das sind weniger als 20 Wohneinheiten pro Jahr. Gleichzeitig sind allein am Standort Hindenburgstraße 5–7, dem ehemaligen Schwesternwohnheim, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kliniken 126 Wohneinheiten weggefallen. In Summe handelt es sich in über zehn Jahren um nur 74 geschaffene Wohneinheiten. Die Staatsregierung berichtet auf Anfrage von ChristianZwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, dass Wohngelegenheiten für weitere 121 Menschen in Planung seien, teilweise jedoch noch ohne konkreten Fertigstellungszeitraum. Zum Erhalt der bisherigen Wohnungen äußert sie sich trotz expliziter Nachfrage nicht.

Dabei sind gerade Bauminister Bernreiter und der damalige Gesundheitsminister Holetschek (beide CSU) im Herbst 2023 mit der vollmundigen Ankündigung an die Öffentlichkeit gegangen, Pflegekräfte und -Auszubildende gezielt mit ausreichend bezahlbarem Wohnraum zu unterstützen. Sie sähen darin einen „wichtigen Baustein“, möglichst viele Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Wohnbauförderung sei ein „kluges Instrument“, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen.

„Die bisherigen Maßnahmen der Staatsregierung sind angesichts des Bedarfs in Erlangen ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Ankündigung, künftig Wohngelegenheiten für 121 Menschen zu schaffen, ist mehr als mager – zumal viele Planungen ohne konkreten Fertigstellungstermin auskommen,“ schätzt Zwanziger die Situation ein. „Die Staatsregierung kann fördern und bauen, so viel sie will – solange gleichzeitig in selbem Maß bestehender Wohnraum wegfällt, wird sie die Misere nicht kleiner, sondern größer machen“, so Zwanziger. „Sie wirft Steuergelder in ein Fass, dem sie selbst den Boden ausgeschlagen hat.“

Geradezu zynisch wirke da die Aussage von Minister Bernreiter, wonach die Wohneinheiten des Klinikums lediglich ein „Instrument zur Personalgewinnung“ seien und keine Versorgung eines bestimmten Anteils des Personals angestrebt werde. „Wer in Erlangen schon einmal auf Wohnungssuche war oder auf einer Warteliste für günstigen Wohnraum steht, weiß: Das ist keine Perspektive, sondern eine Zumutung,“ weiß Zwanziger. „Auch die oft beschworene „Fahrradnähe“ zu den Kliniken ist für viele Pflegekräfte ein Hohn. Nachts zum Schichtwechsel bei Regen und Schnee oder nach einer 24-Stunden-Schicht bei 32 Grad im Schatten handelt es sich bei 5 Kilometern wohl doch eher um Fahrrad“entfernung“.“

„Falls die Staatsregierung Pflegekräfte und Auszubildende wirklich unterstützen will, muss sie ihre Hausaufgaben auch in Erlangen machen und für ausreichend Wohnraum sorgen – statt an einer Stelle Wohnraum zu entwidmen oder abzureißen, der an anderer Stelle mühsam wieder aufgebaut werden muss. Die Erlanger Stadtgesellschaft hat das längst erkannt. Der Bürgerentscheid „Wohnraum erhalten“ fordert, bezahlbares Wohnen zur Chefsache zu machen. Zu oft wurde Wohnraum vernachlässigt oder sogar abgerissen.“ Zwanziger fordert: „Das muss ein Ende haben!“

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